Die nächsten außergewöhnlichen Gewinnerprojekte der „First Edition“ von Astra.zero werden endlich dem Publikum präsentiert.

Claudia Eichbichler – ÅCKER:
Der Film „Åcker“ von Claudia Eichbichler vermittelt ein neues Zeitgefühl, das innerhalb des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 entstanden ist. Er gibt Einblicke in einen großen Garten im Herzen von Brixen und Ausblicke in eine Gasse der Altstadt. Mit Hilfe der Videokamera als reine Beobachterin wird dieser einzigartige Zeitraum festgehalten, der zwischen neu gewonnener Freiheit und beispiellosen Einschränkungen einen neuen Zugang zum Leben forderte. Die zeitlich lineare Narration ist mit dem Originalton unterlegt und zeigt das Leben einer Brixner Familie mit Tieren und Pflanzen innerhalb eines großen Gartens. Der Film erzählt von der Ernsthaftigkeit der Situation, zeigt das Werden und Vergehen von Natur und gibt Einblick in den Umgang einer Familie mit der Lockdown Situation. Zugleich fängt er ein leichtes Lebensgefühl ein und dokumentiert wie wichtig Gemeinschaft für den Menschen ist. Das sensible Familienportrait veranschaulicht eine heteronormative Familienstruktur und beleuchtet dabei unterschiedliche Rollenbilder und Beziehungsgefüge.

Julia Inderst & Simon Gasser – Stillstand:
Der Stillstand stellt in der gleichnamigen Video-Installation zwei verschiedene Aspekte dar. Er spiegelt in der Situation junger Heranwachsender eine Art Pause wider. Einerseits zur Orientierung und andererseits, um sich seiner selbst- und seines Umfelds Bewusst zu werden. Anfangs setzt sich die Person selbst unter einen massiven Druck, welcher unter anderem auch durch gesellschaftliche Muster ausgelöst wurde, die in ihrer Umgebung immer wieder vorkommen und vorgelebt wurden und werden. Sie befindet sich in einem konstanten Streben nach ,,Mehr”, blendet gewisse Bedürfnisse aus und ist gefangen in einem Kreislauf von Erwartungen. Erwartungen an sich selbst, welche oft auch durch die Erwartungen anderer an sie entstehen. Mit der Zeit, beginnt sie sich in der Situation nicht mehr zurechtzufinden. Der Stress steigt soweit, dass sie beginnt sich selbst und gesellschaftliche Werte zu hinterfragen. Es kommt zu dem Punkt, an dem alles von ihr abfällt und die Intuition und die Gefühle überhand nehmen, bis die Last von den Schultern fällt. Durch das ,,Stillstehen” bricht sie aus dem Kreislauf aus.Im zweiten Teil hat die Person bereits ein fortgeschrittenes Alter erreicht und lebt in einem festen Umfeld, in dem sie gewisse Routinen und Gewohnheiten entwickelt hat. In diesem Fall spiegelt der Stillstand ein Stagnieren in diesen Gewohnheiten und bereits gefestigten Einstellungen dar. Wissend welche Ideen und Vorstellungen sie selbst vor Jahren hatte, blickt sie nun auf sich und ihre Umgebung. Sie erkennt dabei die Abhängigkeit von Sicherheit und Verwurzelung, welche oft das Unbekannte ausschließt und die Person im status quo verharren lassen. Während sich die Welt um diese Person immer weiter bewegt, befindet sie sich selbst in diesem eingerosteten Zustand, wo keine Veränderungen mehr akzeptiert werden.

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